NEUE REISEBERICHTE

02.Juli - 24.September 2001
aktuelle Reiseberichte aus China und Vietnam

  Zugfahrkarte von Xian nach Peking-West Zugfahrkarte von Panzhihua nach Emeishan


Im ¨ıbrigen war ich Anfang August Ehrengast auf einer Hochzeit in S¨ıd-China. Aktuelles dazu findet ihr im Bereich 03. - 10. August. wie eine Hochzeit in China so abläuft...

R E I S E B E R I C H T E   -   J E D E N   T A G   N E U
Wer ist der 1000ste User?


Name: Datong ist Richtig Chinesisch!

Datum: Dienstag, 10 Juli, 2001 um 15:33:42
Kommentar:
An all meine fleißigen Leser: Sorry for the long break! Ich war in Datong und dort ist jede Westlichkeit, also auch das Internet, fremd. Ich kam nach 7h Nachtzug am nächsten Morgen 6:25 Uhr in Datong an. Schon kurz nach verlassen des Bahnhofes konnte ich einen Fahrer ausfindig machen, der mich zum hängenden Kloster bringen würde. 9 Uhr verabredeten wir uns. So musst ich schnell eine Unterkunft finden - getan - schnell geduscht und ab zum Treffpunkt. Auf dem Weg dorthin traf ich Gregoire (aus Paris), welchen ich bereits in Beijing getroffen hatte, wieder und überredete ihn mit mir zum Kloster zu kommen...

Der Weg zum Kloster ist 75 Km und um nicht zu sagen, dass die Straßen dorthin fast unbefahrbar sind, sage ich einfach: "Es war eine Off-Road Tour". Vor lauter Geschaukel konnte man das Benzin im Tank plätschern hören. Die Scheiben begannen jedes Mal zu knirschen, wenn sich die Karosserie auf Grund der starken Unebenheiten verzog und den Sand zwischen Tür und Scheibe arbeite ließ. Das Interessanteste auf dem Weg dorthin waren eigentlich all die kleinen Dörfer. Spontan stoppte ich den Wagen in einem der Dörfer, Gregoire war begeistert von der Idee, und stieg aus. Ein Dorf mit 150 Einwohnern (alles Farmer) und einer Menge von Kindern. Alle Kinder stürmten sofort auf uns zu, sie hatten halt noch nie solch eine "Attraktion" wie uns in ihrem Dorf. Das Dorf umschloss eine 4m hohe Mauer aus Lehm, welche es idyllischer wirken ließ. Es gibt hier kein Auto auch kein Motorrad - nur Wasser aus dem Brunnen, die alten Männer im Dorf spannten gerade die Esel vor die Karren, Heu wird gedroschen, Reis geschält... Nach ein Paar Fragen meinerseits, so z.B.: "Wie sie alt sie seien", "Wie sie hießen" und "Wie viele Brüder und Schwestern sie hätten" wichen die Kinder nicht mehr von meiner Seite und begleiteten mich fortan auf Schritt und Tritt, egal wohin ich auch ging. Eben ein richtig schönes chinesisches Dorf. Schade daß wir weiter mussten..........

Am Kloster angekommen, konnte ich es nicht glauben: Dieses Kloster von vor 1000 Jahren hing tatsächlich 2017m über der Erde - in einem Felsen - abgestützt von 20-30m langen Holz Pfählen. Unzählige kleine Altare in ihm. Das Kloster verlassend fuhr der Fahrer in die falsche Richtung - ich machte ihn darauf aufmerksam und er antwortete nur "Border...border..." Nach einem Blick in meine Karte, glaubte ich zu wissen was er meinte: "Border" heißt Grenze. Und die einzige die hier in der Nähe ist, ist die zur Inneren Mongolei. Ich lies mich überraschen. Als wir ankamen, glaubte ich meinen Augen nicht zu trauen: Es war die alte Grenze China/Mongolei, durchzogen von der Chinesischen Mauer - dem ältesten Stück in China. Es war das erste Stück was errichtet wurde, und demnach ist es auch schon sehr zerfallen. Aber der Blick über die Mauer, in die Innere Mongolei war großartig. Nur Grasland und Hürten. Aber unendliche Weiten!!! Ich tat meinen ersten Schritt in die Innere Mongolei. Ich fühlte mich ein wenig wie in eine andere Zeit zurückversetzt. Am Abend war ich mit Gregoire in einem kleinen chinesischem Restaurant, unbedeutend an einer der vielen verschachtelten Ecke liegend, essen. Für 10 Yuan (zusammen) waren wir rammelsatt. Datong's "Nightlife" ist besser als in Beijing: Da es hier keine Computer und Fernseher gibt, gehen die Leute abends auf die Straßen und vergnügen sich mit Ballspielen, Essen, Handeln, ...usw. Eine Vielzahl von kleinen aber interessanten "Straßengauklereien" erfreuen die Leute, unzählige Stände mit Obst und Früchten, Nudeln und Gebäck, gebratenem und gegartem Fleisch...

... Datong ist die bisher interessanteste Stadt, die ich im zweiten Jahr China erlebe. Schade, dass ich schon wieder weiter muss... An darauffolgendem Tage fuhr ich mit den öffentlichen Verkehrsmitteln (0.5 Yuan) 17KM auswärts zu den "Yungang" Grotten. Das sind 45 in den Fels gehauene Höhlen, bestückt mit 51.000 Buddes, deren größter 26m hoch und deren kleinster nur wenige Zentimeter klein ist. Datong Ade: 8h mit dem Zug Richtung Nordwesten nach Baotou, brachte mich nun richtig in die Innere Mongolei! Die Gräser wurden kleiner, die Flächen mit Erde und Sand wurden größer, die Landschaften weiter, die Berge kahler, die Bäume dürrer bis letztendlich auch der letzte Baum aus der Landschaft verschwand und das Vieh, so dürr es auch war, nur noch einzelne Grassbüschel zu fressen fand. Es ist hier so heiß, dass selbst der, sich unter deinen Füßen zentralisierte, aus dem Zenit geworfene, Schatten deines Körpers Wasser dunsten lässt. Nichts ist in der Landschaft zu sehen außer dem Hitzeschleier. In Baotou völlig durchschwitzt angekommen, schreibe ich jetzt. In 15 Minuten fährt der letzte Bus zum Ostbahnhof, wo ich wohne, den muss ich unbedingt kriegen, sonst muss ich 9 Km laufen. Es ist jetzt halb Zehn und es wird langsam kühler. PS: Gergoire's und meine Wege teilten sich bereits in Datong. Wir haben uns aber am 15/16. in Luoyang verabredet, um ins Shaolin Kloster zu gehen. Vielleicht gibt es da auch Internet....

Bis dahin MARKUSPOLO aus Baotou