NEUE REISEBERICHTE

02.Juli - 24.September 2001
aktuelle Reiseberichte aus China und Vietnam

  Zugfahrkarte von Xian nach Peking-West Zugfahrkarte von Panzhihua nach Emeishan


Im ¨¹brigen war ich Anfang August Ehrengast auf einer Hochzeit in S¨¹d-China. Aktuelles dazu findet ihr im Bereich 03. - 10. August. wie eine Hochzeit in China so abläuft...

R E I S E B E R I C H T E   -   J E D E N   T A G   N E U
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Name:Genau wie ich es mir vorgestellt habe ...

Datum: Montag, 23 Juli, 2001 um 08:44:55
Kommentar:
...nach dem ich kurz was aß, fand ich eine Unterkunft (wieder ohne Dusche und Klo, aber nur 20 ¥). Da ich seit morgens nichts gegessen hatte, habe ich mich noch ein wenig auf dem riesigen "Straßenrestaurant" (im Freien) umgesehen. "Straßenrestaurant" deswegen, weil es auf diesem Markt so unendlich viele kleine Fressstände gibt. Jeder mit 1/2/3 eigenen kohlebeheizbaren Öfen und auf diesen die typisch Chinesischen halbrunden Töpfe (wie umgedrehter Chinesenhut), genannt Wok. Es ist zwar dunkel, aber durch die hochlodernden Flammen der Öfen, ist es hell genug um zu sehen was du ißt. Hinter den vielen kleinen Ständen stehen Massen an runden aber wackeligen, mit roten Decken behangenen Tischen. Die kleinen Höckerchen rundherum sind genauso wackelig. Ich sehe keinen einzigen freien Tisch, soweit ich blicken kann. Jeder Tisch ist mit Speisen so überhäuft, dass ich kein einziges Fleckchen rote Decke mehr sehe. Die verschiedensten Speisen stapeln sich übereinander. Entlang durch die Reihen der Gar-Küchen riecht es nach frischem Brot, verbranntem Fleisch, Fisch, Nudelsuppen, gegarten Bambussprossen oder gebratenen Tomaten - je nach dem, wo ich gerade stehe. Rauch der auf offenem Feuer geratenen(gebrannten) Fleischspieße zieht durch die engen Reihen. Haut und Haare sind schon ganz fettig. Es brutzelt und zzzzzzzzzzischt. Verbranntes heißes Fett wird auf den Boden gegossen. Lebende Fische warten in Eimern. Nudelteig wird geknetet, wird gerollt, dann schließlich die Rolle an beiden Enden festgehalten und solange durch die Luft geschwungen bis die Rolle ganz lang und dünn geworden ist. Die Mitte der langen Rollen schleifen jedes Mal fast am Boden (der Straße). Die Enden werden nach erneutem Schwungholen zusammengehalten, sodass sich die jetzt doppelte Rolle von selber eindreht. Es wird weiter geknetet, gerollt, dann wieder durch die Luft geschwungen............bis der Teig vollständig verknetet ist.

Nach 1 Stunde auf dem Markt habe ich das Essen ganz vergessen.....
Ich gehe also zurück und sage jedem Stand, was ich essen will. Ich lasse mich an einem Tisch, an dem die Höckerchen etwas höher sind, nieder. Am Tisch neben mir buhlt eine Frau mit Stäbchen in einem getrocknetem Schaffskopf herum, und füttert damit ihren Säugling. Nach 3 Minuten kommt das erste Gericht - ein Teller mit verschiedenem Grünzeug - schmeckt ausgezeichnet. Die nächsten Gerichte kommen Schlag auf Schlag. Die Schüssel mit Bambussprossen Nudeln und Ei, dann die gezuckerten Tomaten gefolgt von kleinen Fleischspießchen und dann kommt die Schüssel mit den lang gestreckten, gebratenen, scharf gewürzten Fröschen.........welche richtig lecker sind.

Die gehäuften Teller sind viel zu viel für mich. 16 von den 25 Fröschen schaffe ich. Ich bin rammelsatt. Es ist bereits 1 Uhr nachts und die Tische sind immer noch gut gefüllt. Die Kultur hier legt sehr viel Wert auf das Essen. Wobei man dabei auf keinen Fall von Kultur sprechen kann. Denn es sieht hier mittlerweile aus wie auf einer Müllhalte. Reste und Sonstiges landen auf der Straße. Knochen und alles was nicht runter zu schlucken geht wird wieder ausgespuckt - auf die Straße. Wenn ein Tisch frei wird und der nächste kommt, hebt er einfach die rote Decke an und alles fällt runter. Ich kann nicht einen Schritt machen ohne das irgend etwas knirscht oder unter meinen Füßen wegrutscht. Es ist eine Katastrophe. Aber jeder macht es hier wie selbstverständlich - ich auch. Zu meiner Überraschung ist der ganze Müllberg am nächsten Morgen komplett beseitigt. Der Linienbus hält wieder an der Haltestelle, wo vor 7 Stunden noch die Nudeln geknetet und Bambussprossen gebraten wurden, die Minibusse und die Fahrräder fahren wieder auf der Straße, wo vorher die vielen runden, wackeligen Tische mit den kleinen Hockern standen. Es riecht jetzt nach Abgasen. Die Flecken von heißem Fett sind noch zu sehen. ...... Heute Abend werden die Verkäufer mit ihren Fressständen wieder kommen und die vielen mitgebachten Tische wieder aufstellen.

Markuspolo