NEUE REISEBERICHTE

02.Juli - 24.September 2001
aktuelle Reiseberichte aus China und Vietnam

  Zugfahrkarte von Xian nach Peking-West Zugfahrkarte von Panzhihua nach Emeishan


Im ¨ıbrigen war ich Anfang August Ehrengast auf einer Hochzeit in S¨ıd-China. Aktuelles dazu findet ihr im Bereich 03. - 10. August. wie eine Hochzeit in China so abläuft...

R E I S E B E R I C H T E   -   J E D E N   T A G   N E U
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Name: Maden am Teller Rand

Datum: Montag, 8 August, 2001 um 21:42:43
Kommentar:
"Den besten Vogel bisher hatte ich allerdings heute Abend abgeschossen: Mehr dazu im nächsten Bericht..." erwähnte ich in meinem letzten Bericht. Vielleicht hätte ich lieber schreiben sollen: "Den besten Fisch bisher, hatte ich allerdings heute Abend aufgespießt". Denn Gary sagte "Let's go and eat some local food!" Zusammen mit seinen Freunden fuhren wir zu acht im Auto 1,5 Stunden Richtung Westen, da wo die ganzen Fischer leben, zu einem Restaurant. Versteckt hinter verwinkelten Gassen und Hinterhöfen, aber direkt am Ufer des breiten Flusses lag es. Sea-Food - nur lokale Spezialitäten - alle noch lebend und darauf wartend, dass jemand mit dem Finger auf sie zeigt! Hummern, Krabben, Eidechsen, Muscheln . . .
Das Gewöhnliche halt in Süd-China. Ich fragte also: "Local food"? Darauf Gary: "Look here"! Und was ich sah, war wirklich etwas ungewöhnlich. Ein ganzer Korb voller gelb-brauner, dicker, fetter, sich bewegender und kriechender .......MADEN! Ja Maden. Und zwar ist doch China für die berühmten Seiden-Spinner-Maden bekannt, ja und eben mit diesen war der Korb gefüllt. Als Gast durfte ich bestimmen was geschlachtet wird. Ich zeigte also auf die Krabben und die Hummern und ein Paar Fische. Die dicken fetten Maden hab ich geschickt ausgelassen. Wir ließen uns an einem Tisch nieder, die übliche Zeremonie, die Stäbchen im Tee zu waschen, begann, und nach einigem Schwatzen kam auch schon der erste Fisch (im ganzen), dann der Zweite, die Hummern kamen auch und dann stellte mir der Koch einen Teller, voll mit gedünsteten Schnecken, direkt vor die Nase. Ich probierte. Na ja. Die Schnecke aus ihrem Häuschen zuzutschen ist mächtig Arbeit - da bekommst du mehr Hunger während du zutschst, als dass du isst. Die Schnecken hab ich mir ja noch gefallen lassen. Doch dann: was ich nicht wusste ist, dass Gary natürlich die dicken fetten Maden trotzdem bestellt hatte.......... Eine ovale Schale mit Hunderten gold-gelb-braun gebratener Maden stellten sie mir direkt vor die Nase.
Reflexartig schob ich die Schale in die Mitten des Tisches und warte ab was wohl passieren wird. Elvan (der Bräutigam) greift als erster zu (mit einer Euphorie.....). "Er führt sie tatsächlich zum Mund" dachte ich mir noch so. Ich wusste auch, dass alle erwarten würden, dass ich die Maden probiere. Aber diesmal musst ich kneifen. Andererseits bin ich ja allem Neuen gegenüber offen. Ich nahm also meine Stäbchen und schnappte mir eine der Maden. Langsam führte ich sie zum Mund, biss meine Zähne im wahrsten Sinne des Wortes zusammen und öffnete zögernd in wenig meine Lippen. Alle, die am Tisch saßen, verstummten, warteten ab, was ich wohl tun würde. Ich schob die dicke Made zwischen meine Lippen und die Zähne und fing an zu kauen. Ich aß sie! Mein skeptisches Vorurteil verschwand binnen von Sekunden.....Die Maden schmeckten wirklich gut! Es ist in der Tat ein etwas eigenartiges Gefühl und auch schon der Gedanke daran, aber ich bereue es nicht. Maden haben einen hohen Proteingehalt und schmecken vorzüglich. Als dann meine Stäbchen im Kampf um die letzte Made gewannen, bestellte ich eine Zweite ovale Schale mit Maden. Ich weiß nicht genau, aber ich aß bestimmt 250 Maden an diesem Abend. - wohl bekommens!

Markuspolo